Mittwoch, 30. Juli 2008

Collateralized Debt Obligation (CDO) – Investmentbank verschleudert verbriefte Kredite

Das sind besicherte Schuldverschreibungen, die auf dem Prinzip „Verbriefung“ basieren. CDOs sind durch Kreditforderungen unterlegte Schuldtitel. Es handelt sich dabei um komplexe Wertpapiere, welche ein Pool an Krediten bündeln und das Risiko in verschiedene Tranchen aufteilen. Die Tranchen werden von Rating-Agenturen einzeln bewertet. Eine CDO kauft aber nicht direkt Hypotheken ein, sondern die Mortgage-Backed Securities (MBS). Während einer Asset Backed Security (ABS) ein Pool an Krediten zugrunde liegt, liegt einer CDO ein Pool von ABS zugrunde. Es gibt aber auch CDOs, die auf Credit Default Swaps (CDS) aufbauen. Die nennt man „synthetische“ CDOs. Sie sind hochriskant, illiquid, und schwer zu bewerten. Mit CDOs bezwecken Banken im allgemeinen, die Kredite aus ihrer Bilanz zu entfernen, um auf diese Weise Baseler Eigenkapitalregeln zu erfüllen oder aktiv Kreditportfolios zu managen.

CDOs werden nicht über die Börse, sondern direkt zwischen Investor und Verkäufer gehandelt. Die amerikanische Investmentbank Merrill Lynch hat gestern mitgeteilt, ein Paket strukturierter Produkte an den Investor Lone Star verkauft zu haben. Es handelt sich dabei um ein 30,6 Mrd. Dollar schweres Paket an Collateralized Debt Obligation (CDO). Der Käufer habe dafür 6,7 Mrd. Dollar bezahlt, d.h. 22 Cents je Dollar Nennwert. Der massive Abschlag belegt, dass die Liquidität am Markt für strukturierte Produkte vollkommen ausgetrocknet ist. Gilt nun der bezahlte Preis von 22 Cents als Richtwert für den CDO-Markt? Müssen sich also die anderen Banken diesem „Marktpreis“ annähern? Auf den ersten Blick neigt man dazu, beide Fragen zu bejahen. Aber bei näherer Analyse muss festgestellt werden, dass eine pauschale Preissetzung nicht möglich ist, da alle Tranchen individuell bewertet werden. Die riskanteste Tranche einer mit Ramschhypotheken (Subprime) besicherten Papiere wird nicht umsonst Giftmüll genannt. Zudem ist die Struktur der CDO-Portfolios sehr verschieden. Manche Portfolios bestehen bis zu 90% aus Subprime-Darlehen. Eine allgemeine Signalwirkung aus dem aktuellen Verkaufsdeal kann dennoch nicht ignoriert werden. Der CDO-Markt hat im Gegensatz zu CDS-Markt keine Überlebenschance mehr. Im Zuge der Kreditmarktkrise hat die Investmentbank Milliardenabschreibungen zu verdauen. Die Entscheidungsträger der Bank versuchen nun, die Bilanz zu sanieren.

Hinweis:
Zum Thema „Verbriefung“ und „Swap“ ein sehr informatives, lesenswertes Buch: „Vorbeben“, Wolfgang Münchau.

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