Montag, 21. Juli 2008

Devisenmarkt: Alternative zu Aktien und Bonds?

Die kräftigen Kursaufschläge zum Wochenausklang an der Börse lassen sich aus Sicht der Fundamentaldaten kaum erklären. Die konjunkturelle Lage hat sich nicht verbessert. Alle Anzeichen deuten darauf hin, dass Leerverkäufer („Short Seller“) die Notbremse gezogen und Aktien gekauft haben. Wenn Spekulaten ihre Short-Positionen schliessen, geht der Markt nach oben. Die Kreditmarkt- und Wirtschaftskrise ist noch nicht ausgestanden. Angesichts der anhaltenden Misere am Immobilienmarkt und der Unsicherheit mit kaum verwertbaren Kreditderivaten der Banken bleiben die Aussichten für die Börse vorerst trüb.

Auch die Agrarwerte befinden sich mittlerweile in einer Konsolidierungsphase. Wie sieht es auf den Anleihenmärkten aus? Sowohl die amerikanische Notenbank (Fed) als auch die Europäische Zentralbank (EZB) räumen derzeit der Bekämpfung der Inflation die oberste Priorität ein. Die Inflationsängste überwiegen und die Währungshüter verschärfen den restriktiven Ton. Vor dem Hintergrund der zunehmenden Zinserhöhungsspekulationen stellen Zinspapiere gegenwärtig keine echte Alternative zu Aktien dar. Es ist daher davon auszugehen, dass nun der Devisenmarkt in den Mittelpunkt des Anlegerinteresses rücken wird. Währungen bieten eine gute Chance zur Portfoliodiversifikation. Denn Währungen haben wenige Korrelation zu anderen Anlageklassen wie Aktien und Bonds. Der Devisenmarkt ist ausserdem sehr liquide. Das tägliche Volumen: 3'000 Mrd. Dollar. Gemäss „Behavioural-Finance“-Theorie gibt es einen bestimmten Zusammenhang zwischen dem Anlageverhalten der internationalen Investoren und Wechselkursveränderungen. In den nächsten Monaten (Stichwort: „Sommerloch“) dürfte sich das Augenmerk auf den globalen Finanzmärkten auf Währungsderivate und Devisenprodukte richten. Vor allem die Entwicklung des Wechselkurses zwischen Euro und Dollar dürfte aufgrund der Zinsdifferenz für die Anlageentscheidungen der internationalen Investoren eine dominante Rolle spielen. Aber auch das Wechselkursgefüge zwischen dem Dollar und Yen bleibt für spekulative Aktionen (Stichwort: „Carry-Trade“) spannend.

Keine Kommentare: