Samstag, 2. August 2008

TED-Spread reagiert auf Notkreditprogramm der Fed kaum

Die US-Notenbank (Fed) hat im Zuge der Kreditmarktkrise eine Reihe von neuen Fazilitäten eingeführt. Nach der Einführung des neuen geldpolitischen Instrumentariums Term Auction Facility (TAF) hatte Fed-Chef Ben Bernanke gesagt, das Ziel der TAF sei, den Anreiz für Banken, Barmittel zu horten, zu reduzieren und ihren Willen, für Haushalte und Unternehmen Kredit zu schaffen, zu erhöhen. Bei der TAF handelt es sich um ein anonymes Auktionsverfahren bei der Diskriktnotenbanken. Die Liste der akzeptierten Wertschriften als Sicherheit ist breit gefasst. Die Laufzeit der Transaktionen beträgt 28 Tage (1 Monat). Nun hat die Fed diese Woche im Rahmen ihres verlängerten Notprogramms die Laufzeit für die TAF auf 84 Tage (3 Monate) erhöht. Es ist anzunehmen, dass die Fed dadurch versucht, Einfluss auf den 3-Monats Libor zu nehmen. Das heisst, dass die US-Notenbank den Zinssatz, zudem sich Banken kurzfristig Geld leihen, herunterdrücken will.


Die Differenz zwischen dem 3-Monats-Libor ($) und der Rendite der 3-Monats-US-Schatzwechsel nennt man TED-Spread. Dieser gilt als Indikator für das Risikomass am Interbankenmarkt. Vergangene Woche lag der TED-Spread zum Handelsschluss (26. Juli) bei 1,0726%. Gestern hat die Differenz zwischen den beiden Zinssätzen die Handelswoche bei 1,1352% abgeschlossen. Das heisst höher als zuvor. Der signifikante Anstieg des Aufschlags deutet darauf hin, dass die Banken sich nach wie vor ungern Geld leihen, da ungewiss ist, wer wieviel „toxische Assets“ (sprich: hoch risikobehaftete Wertpapiere wie z.B. MBS) hat. Im langfristigen Durchschnitt liegt der TED-Spread bei 0,47%. Das Misstrauen zeigt sich ferner daran, dass auch der Libor-OIS-Spread (Ausdruck des Stressausmasses am Geldmarkt) auf 0,73% verharrt.

Fazit: Auch wenn es zu früh ist, darüber zu befinden, haben die aktuellen Stützungsmassnahmen der Fed bisher kaum Spuren am Geldmarkt hinterlassen.

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