Mittwoch, 3. Dezember 2008

Staatsanleihen: Fatale Kombination aus Rezession und Deflation

Sowohl Aktien- als auch Anleihemärkte antizipieren derzeit die schwerste Wirtschaftsentwicklung seit rund 80 Jahren. Die Realverzinsung ist zwar negativ, aber die Nachfrage nach Staatsanleihen reisst nicht ab. Trotz mickriger Renditen lässt die Flucht in sichere Häfen (hier teuere US-Treasuries) nicht nach. Die Risikoaversion der Anleger hat mittlerweile eine verzweifelte Dimension erreicht. Selbst inflationsgeschützte Anleihen (TIPS) signalisieren eine negative Breakeven-Inflationsrate.


5-Y Note Graph: wsj.com

Die Nachricht, dass die Beschäftigtenzahl im Privatsektor im November um 250'000 eingebrochen ist, schlug heute wie eine Bombe ein. Das ist der stärkte Rückgang seit sechs Jahren. Die Kosten für die Absicherung von Kreditrisiken für europäische Unternehmen legten daraufhin kräftig zu. Die Credit Default Swaps (CDS) für den Markit iTraxx Crossover Index, der 50 europäische Unternehmen mit geringer Bonität (high-risk, high-yield credit rating) umfasst, sind um 70 Basispunkte auf 1’010 Basispunkte gestiegen. Das ist ein absoluter Rekordwert. Der CBOE Volatilitätsindex markiert mit 68,51% ein schwindelerregendes Hoch. Die Märkte signalisieren eine fatale Kombination aus Rezession und Deflation. Eine aussergewöhnliche Situation, die eine „sehr aggressive und koordinierte“ Antwort der Politik erfordert, wie Nouriel Roubini (Wirtschaftsprofessor an der Stern School of Business) heute in einem Beitrag in Financial Times schreibt.

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