Mittwoch, 17. Dezember 2008

US-ZIRP: Fed-Zinsentscheid – Neues Terrain

Die amerikanische Notenbank (Fed) hat den Zielsatz für Tagesgeld angesichts der sich vertiefenden schweren Rezession um 75 Basispunkte auf eine Spanne von 0,0 bis 0,25% gesenkt. Das ist das tiefste Zinsniveau seit 1971. Die Fed Funds Rate ist damit erstmals seit 1993 niedriger als der japanische Leitzins.


Fed Funds Rate, Graph: nytimes.com

Die Aussichten der US-Wirtschaft haben sich weiter geschwächt, begründete die Fed ihren Zinsentscheid. Die Lage am Arbeitsmarkt habe sich verschlechtert. Der private Verbauch, Investitionen und die Industrieproduktion seien rückläufig.

Durch „Offenmarktgeschäfte“ und „weitere Schritte“ werde die Fed ihre Bilanzsumme auf hohem Niveau halten. Weil der Zinssatz bei Null Prozent angelangt ist, kann die Fed die Konjunktur nur noch durch eine mengenmässige Lockerung („quantitative easing“) ankurbeln. Deshalb greift die Fed auf unorthodoxe Mittel zurück wie Aufkauf von Anleihen der beiden Hypothekenfinanzierer Fannie Mac und Freddie Mae sowie von mit Immobiliendarlehen besicherten Wertpapieren. Fed-Chef Ben Bernanke will v.a. die Spannungen am Kreditmarkt lösen. Darüber hinaus überlege die Fed den Aufkauf von langlaufenden US-Staatsanleihen.

Fazit: Die Fed will Asset Deflation eindämmen, indem sie 1) durch neue Kreditfazilitäten die Refinanzierung von Assets fördert. Das geschieht so, dass sie die Zinsen lockert, und 2) indem sie im offenen Markt Wertschriften ankauft. Der Fed kann also nicht Untätigkeit vorgeworfen werden. Sie ist nicht wie die EZB. Dennoch „sind wir in einer sehr tiefen Schwierigkeit“, kommentiert Wirtschafts-Nobelpreisträger Paul Krugman in seinem Weblog in The New York Times die aktuelle Lage.

Keine Kommentare: