Mittwoch, 14. Januar 2009

Bad Bank

Bad Bank“ ist derzeit in aller Munde. Selbst US-Notenbank (Fed) Chef Ben Bernanke ging gestern in seiner Rede im Rahmen einer Veranstaltung an der London School of Economics (LSE) darauf ein. Was versteht man unter „Bad Bank“? Es geht ganz einfach darum, dass der Staat den Banken die problematischen Wertpapiere („toxic assets“) aufkauft. Wie funktioniert eine Bad Bank? Der Staat übernimmt die schlechten Wertpapiere und transferiert diese, die schwer zu bewerten sind (weil es dafür keinen Markt mehr gibt), auf eine neu zu gründende Zweckgesellschaft und überlässt damit das Risiko den Steuerzahlern.

Bei den Banken käme es dabei aber zu einem Haircut, wie Alphaville hervorhebt. Sollten die Wertschriften sich positiv entwickeln, hätten die Steuerzahler aber auch Gewinnchancen. Die Bad Bank könnte einer von Alphaville zitierten Analyse von JP Morgan zufolge entweder durch Staatsausgaben oder Einlagen eingerichtet werden. Beim ersten Fall würde der Staat die Toxic Assets durch Ausgabe von neuen Anleihen übernehmen. Beim zweiten Fall würde der Staat im Tausch gegen die Toxic Assets in die Einlagenverpflichtungen der Banken involviert werden. Welche genaue Auswirkungen daraus für die Investoren entstehen würden, ist aber grundsätzlich von den Konditionen und der Struktur der Bad Bank abhängig.

Eine staatliche Gesellschaft gab es in Schweden im Zuge der Finankrise zwischen 1987 und 1994. Auch Japan hat in der Vergangenheit auf das Bad-Bank Konzept zurückgreifen müssen. Der japanische Staat hat in den 1990er Jahren nach Angaben von Financial Times Deutschland in den Kauf von fauler Kredite und die Refinanzierung des Finanzsektors rund 100 Mrd. Euro investiert. In der Schweiz hat der Bund im Sog der Finanzmarktkrise eine Zweckgesellschaft gegründet, um der arg gebeutelten UBS unter die Arme zu greifen. Die Schweizer Grossbank bringt in den SNB-StabFund Aktiva im Volumen von ca. 60 Mrd. Dollar ein.

Wie dramatisch die Kapitalposition der Banken ist, belegt heute die gewaltige Verlustmeldung der Deutschen Bank. Das Ergebnis nach Steuern liegt beim deutschen Branchenprimus im IV. Quartal 2008 schockierend bei Minus 4,8 Mrd. Euro. Für das Gesamtjahr geht die grösste deutsche Bank von einem drastischen Verlust von 3,9 Mrd. Euro aus.

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