Samstag, 28. Februar 2009

CDS-Prämien: Bizarre Verhältnisse

Die Prämien für Kreditversicherungen schiessen durch die Decke. Die Risikoprämien der CDS (Credit Default Swaps) auf US-Staatsanleihen verharren auf Rekordhochs. Gründe sind bekannt: Die eskalierende Bankenkrise, die sich vertiefende Rezession, die steigende Insolvenzgefahr in Ost- und Zentraleuropa. Dennoch kann man sich des Eindrucks nicht erwehren, als ob mit CDS-Kontrakten u.a. auch exzessiv spekuliert würde.

Warum? Erstens: Die Kosten für Versicherungen gegen den Ausfall von beispielsweise deutschen Staatsanleihen betragen 92 Basispunkte. Tendenz steigend. Deutschland geniesst weltweit den Ruf als einer der sichersten Schuldner. Der Anstieg der CDS-Prämien für Staatspapiere Deutschlands zeigt jedoch, dass es Investoren gibt, die an der mittelfristigen Zahlungsfähigkeit des deutschen Staats zweifeln. Wer gibt die Versicherungen (CDS-Kontrakte)? Es sind entweder Banken und/oder spezielle Versicherungsgesellschaften. Wie realistisch ist es aber dann, anzunehmen, dass der Versicherungsgeber noch in der Lage wäre, den CDS-Kontrakt zu erfüllen, wenn der deutsche Staat in Zahlungsschwierigkeiten geriete? Das ist doch absurd, oder? Noch vor einem Jahr lag die CDS-Prämie für deutsche Staatsanleihen bei 5 Basispunkten.

Zweitens: Die Risikoaufschläge für 5jährige Kontrakte auf Treasuries sind auf rund 100 Basispunkte gestiegen. Lohnt es sich, eine Versicherung gegen einen Ausfall der US-Staatspapiere zu kaufen, während der Preis für die Absicherung einer 5-jährigen US-Staatsanleihe über 10 Mio. $ rund 100'000 $ kostet und die 5-jährige Anleihe eine Rendite von knapp 2% abwirft?

Drittens: Es gibt Unternehmen wie z.B.
Tesco (Grossbritannien)
, welches 16 Basispunkte weniger CDS-Prämien aufweist als der Staat (Grossbritannien) , aber wenn es eine Anleihe ausgibt, 250 Basispunkte (Spread) über die Benchmark-Anleihe des Staates (Grossbritannien) zahlen muss.

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