Mittwoch, 10. Juni 2009

Bundesbank: Horrorszenario Inflation

Die Inflationsrate ist im Mai einer ersten Schätzung des Statistischen Bundesamtes zufolge auf nur noch Null Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat gesunken. Das ist in Deutschland der tiefste Stand seit Mai 1987. Der Trend ist dahingehend, dass die Inflation im Juni deutlich unter die Nulllinie fallen dürfte. Nach der deplatzierten Kritik der Kanzlerin an einer angeblich gefährlichen Geldpolitik der Fed und der EZB kam heute ein weiterer überflüssiger Ratschlag von Bundesbank-Präsident wie ein Blitz aus heiterem Himmel.


Germany, Industrial Production, Graph: Fed St. Louis

Axel Weber sagte laut Bloomberg, dass die Zentralbanken als Vorsichtsmaßnahme zur Vermeidung künftiger Krisen die Zinsen anheben müssen, bevor die Inflationrisiken sich materialisieren. Ein symmetrischer geldpolitischer Ansatz erfordere, dass die Risiken, die aus erhöhten Geld-und Kredit-Wachstum und niedrigen Risikoprämien herrühren, entschieden abgewehrt werden müssen, so EZB-Ratsmitglied Weber.

Wie soll aber der Preisdruck entstehen, wenn die deutschen Ausfuhren einbrechen, die Löhne sinken, die Arbeitslosigkeit steigt, das Angebot an Kredit kollabiert und die Nachfrage nach Fremdfinanzierung umkippt? Das Geldangebot steigt zwar, aber die Umlaufsgeschwindigkeit des Geldes nimmt ab. Solange der Kreditmarkt stockt, wird der Zuwachs des Geldangebots via „credit easing“ und/oder „quantitative easing“ nicht zu einem Anstieg der Inflation führen. Der anhaltende Deleveraging-Prozess drückt die Kreditnachfrage und erhöht den Bedarf nach liquiden Mitteln.

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