Dienstag, 16. Juni 2009

Gesamte Nachfrage

Die Volkswirtschaft ist in einer Liquiditätsfalle. Das heisst, dass der Zins auf Null gefallen ist und die Zentralbank den Nominalzins nicht mehr durch eine weitere Erhöhung der Geldmenge senken kann. Liegt der Nominalzins bei Null, wird die Geldhaltung attraktiver als die Haltung von z.B. Anleihen. Das zusäztliche Geld wird also liquide gehalten. Denn das Geld ist das liquideste aller Vermögenswerte. Die Gestalter der makroökonomischen Politik sind dann laut Paul Krugman nicht mehr in der Lage, die Konjunktur durch eine konventionelle Geldpolitik zu steuern. Notwendig sind daher unkonventionelle Mittel, um die Rezession zu bekämpfen. Zum Beispiel expansive Geldpolitik („quantitative easing“ oder „credit easing“, wie der Fed-Chef Ben Bernanke nennt), Deficit-Spending (Erhöhung der öffentlichen Haushaltsmitteln zur Konjunkturbelebung) und Offenmarktankauf von Staatspapieren.


Real Output Growth, Graph: Fed St. Louis, Monetary Trends June 2009

Der potenzielle Output einer Volkswirtschaft ist das reale Bruttoinlandsprodukt (BIP), das mit den vorhandenen Arbeitskräften, Kapital und Technologie hergestellt werden kann. Da die aggregierte Nachfrage zur Zeit aufgrund der anhaltenden Rezession brachliegt, ist der potenzielle Output höher (Produktionslücke oder „Output Gap“) als der tatsächliche Output. Das bedeutet, dass ein Teil der Produktivitätskapazität ungenutzt bleibt. Dieser Zustand wird durch hohe Arbeitslosigkeit reflektiert. Um die Rezession zu überwinden und die Vollbeschäftigung zu erreichen, muss die Nachfrage gesteigert werden. Nach Keynes bestimmt die Nachfrage das Angebot.

Gesamtnachfrage = Privater Konsum + Investitionen + (Export – Import) + Staatsausgaben

Wenn private Haushalte sich mit Ausgaben zurückhalten, weil sie mit einem lange anhaltenden Preis- und Lohnrückgang rechnen und Unternehmen nicht investieren, weil sie ihre Zukunftserwartungen als düster einschätzen und das Exportgeschäft einbricht, bleibt nur noch die vierte Komponente der gesamten Nachfrage übrig: Staatsausgaben. Hier liegt der Ansatzpunkt.

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