Montag, 7. Juni 2010

Will sich Euroland kaputtsparen?

Das Euroland kündigt rigorose fiskalpolitische Sparmassnahmen an. Frankreich, die Niederlande, Belgien und Deutschland wollen Haushalte sanieren, um Vertrauen (?) wiederherzustellen. Allein in Deutschland soll der Haushalt um 80 Mrd. Euro bis 2014 entlastet werden. Die grössten Einschnitte gibt es bei den Sozialabgaben. Die Fiscal-Austerity Politik dürfte einer ersten Schätzung von Daniele Antonucci, Morgan Stanley im Wert von 0,6% des BIP in diesem und bis zu 1,5% im nächsten Jahr das BIP-Wachstum in der Euro-Zone rund 0,4% 2010 und 1% im Jahre 2011 verringern. Die sich abzeichnende Straffung der Fiskalpolitik stellt also eine potenzielle Gefahr für die fragile Erholung der Wirtschaft dar. Die Auswirkungen der Politik des Güter-enger-Schnallens dürften sich in jedem Land der Euro-Zone unterschiedlich entfalten. Die Staatsausgaben machen im Vergleich zu Ausgaben der privaten Haushalte oder Gesamtinvestitionen nur einen kleinen Teil des BIP in der Euro-Zone aus, erklärt Antonucci.


Anteil der Staatsausgaben am BIP in der Euro-Zone, Graph: Courtesy of Daniele Antonucci, Morgan Stanley


Die Daten aus dem Jahr 2009 sehen so aus: Die Staatsausgaben haben am BIP einen Anteil von 21,5%. Die Ausgaben der privaten Haushalte: 58,2%. Die Gesamtinvestitionen: 19,4%. Die Relevanz der Staatsausgaben ist aber nicht zu unterschätzen. Tatsächlich haben die Staatsausgaben immer einen positiven Beitrag zum BIP-Wachstum geleistet. Die Staatsausgaben haben seit dem Jahr 2000 rund ein Drittel zum jährlichen BIP-Wachstum von im Durchschnitt 1,4% in der Euro-Zone beigesteuert. Betrachtet man die vergangenen 20 Jahre, so Antonucci, stellt man fest, dass die Staatsausgaben und die öffentlichen Investitionen mit dem Wirtschaftswachstum positiv korreliert sind.


Wie die Staatsausgaben zum BIP-Wachstum in der Euro-Zone beitragen, Graph: Courtesy of Daniele Antonucci, Morgan Stanley

Zum Thema („Der Wettlauf um die Reduktion der Staatsschulden“) ein lesenswerter Eintrag von Albrecht Müller in seinem Blog NachDenkSeiten.

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