Donnerstag, 29. Juli 2010

Was das Wachstum der Staatsschulden bestimmt

Die derzeitige Finanzkrise hat Ängste wiederbelebt, dass die Regierungen in einigen fortgeschrittenen Volkswirtschaften ihre finanziellen Verpflichtungen nicht erfüllen („default“) könnten, was ein globales Finanz-Tsunami auslösen würde, bemerkt Silvio Contessi in einem kurzen Essay („Sovereign Debt Shadows“) in der aktuellen Ausgabe von „Internatinal Economic Trends“ (Fed St. Louis). Finanzmärkte fordern höhere Renditen, um die Anleihen aus diesen Ländern zu kaufen. Doch was bestimmt den Zuwachs der Staatsschulden? Warum sind Anleger über diese Länder besorgt? Die Antworten auf diese Fragen stehen im Zusammenhang mit der allgemeinen fiskalischen Solidität und der Nachhaltigkeit der Schulden, erklärt der Ökonom. Der Primärüberschuss eines Landes ist die Differenz zwischen den Steuereinnahmen und den Staatsausgaben (laufende Ausgaben) ohne die Zinsen auf Schulden, die in der Vergangenheit gemacht wurden. Sowohl die langfristigen strukturellen Ausgaben (z.B. Veränderungen in Militärausgaben) als auch die zyklischen Komponente (z.B. Arbeitslosengeld) tragen zum (Haushalts-) Defizit bei, erklärt der Autor.



Öffentliche Schuldenquote & Haushaltsdefizit, Graph: Silvio Contessi, Economic Trends

Der Primärüberschuss (oder Defizit) minus Zinszahlungen auf ausstehende Schulden ist der Haushaltsüberschuss (oder Defizit). Deswegen entspricht die Jahr-zu-Jahr Veränderung in nominalen Staatsschulden der Summe aus zwei Faktoren: Die Zinszahlungen auf bestehende Schulden + das Primärdefizit. Höhere Zinsen und Ausgaben und Rückgänge in Steuereinnahmen neigen dazu, die Schulden eines Landes zu erhöhen.

Die Schulden der öffentlichen Hand werden i.d.R. als Prozentsatz des BIP dargestellt, was aussagefähige Vergleiche über die Zeit und einzelne Länder in Bezug auf die Fähigkeit, die Schulden zu bedienen, zulässt. Schnelleres BIP-Wachstum im Vergleich zu Schulden erlaubt Staaten, die Schulden im Verhältnis zum BIP unter Kontrolle zu halten. Schwaches Wirtschaftswachstum und fehlende Haushaltsdisziplin hingegen führen dazu, dass der Anteil der Schulden am BIP steigt, bis die Regierung eine Haushaltsdisziplin entwickelt oder die Zahlungen („default“) ausfallen lässt.

1 Kommentar:

Stefan Wehmeier hat gesagt…

Wird ein fehlerhaftes Zwischentauschmittel mit parasitärer - der wesentlichen Tauschfunktion widersprechenden - Wertaufbewahrungsfunktion (Zinsgeld) verwendet, kommt es zu einer sich selbst beschleunigenden Zinsumverteilung von der Arbeit zum Besitz und einer Spaltung der Gesellschaft in viele Arme und wenige Reiche.

Durch leistungslose Kapitaleinkommen (Geld- und Sachkapitalzins) auf Kosten der Mehrarbeit anderer steigen die Geldvermögen in den Händen weniger Reicher exponentiell an und erzwingen auf der Kehrseite der Medaille eine (fast) spiegelbildliche Verschuldung von Mittelstand und Staat. Sobald der mittelständischen Privatwirtschaft die Schulden "Oberkante Unterlippe" stehen, muss der "liebe Staat" sich weiter verschulden, damit der (Zins-)Geldkreislauf nicht sofort zusammenbricht (Liquiditätsfalle).

Die einzige Möglichkeit zur Beseitigung dieser "Mutter aller Zivilisationsprobleme" ist die echte Soziale Marktwirtschaft (Natürliche Wirtschaftsordnung):

www.deweles.de/files/soziale_marktwirtschaft.pdf

Das ist sicherer als das Amen in der Kirche:

www.deweles.de/files/himmel_auf_erden.pdf