Montag, 20. September 2010

NBER verkündet das Ende der Rezession

Das NBER (National Bureau of Economic Research) hat heute das Ende der Rezession in den USA verkündet. Das NBER ist eine amerikanische private, überparteiliche Nonprofit-Organisation. Die Rezession, die im Dezember 2007 begonnen hat, ist laut Experten der Forschungsgruppe im Juni 2009 zu Ende gegangen. Die Entscheidung basiert i.d.R. auf die Prüfung von vier Kriterien: (1) BIP, (2) Einkommen, (3) Beschäftigung, (4) industrielle Produktion und (5) Grosshandel-Einzelhandel. „Es ist wichtig, zu beachten, dass es sich dabei um einen Versuch handelt, den Tiefstpunkt der Erholung zu identifizieren“, erklärt Mark Thoma in einem lesenswerten Eintrag in cbs moneywatch. „Es sagt nicht aus, dass wir uns nun erholt haben. Nur, dass wir um die Ecke gebogen sind“, erläutert Thoma weiter. Und es sagt nichts darüber aus, wie lange es noch dauern wird, bis die Vollbeschäftigung erreicht ist, so der an der University of Oregon lehrende Wirtschaftsprofessor.


US Rezessionswahrscheinlichkeiten, Graph: Prof. Jeremy Piger, University of Oregon

Ist das Datum korrekt? „Eine Untersuchung der jüngsten Daten offenbart nicht eine Angelhaken-Form, obwohl der Teil des Hakens mit dem Widerhaken ziemlich kurz ist“, erläutert Thoma. So ist es schwer, das Datum zuzuordnen, zumal wenn man bedenkt, wie die vergangenen Rezessionen datiert waren. Aber es ist erwähnenswert, dass die Talsohle des Zyklus für die Beschäftigung weit später erreicht wird als die Talsohle für das BIP. Etwas, was wahr ist, ist, was die letzten zwei Rezessionen betrifft: Das Datum wird mehr vom BIP beeinflusst, als von der Beschäftigung. Die Talsohle allein für den Beschäftigungszyklus kommt in der Zeit möglicherweise viel später und es ist nicht klar, dass wir überhaupt dort sind, argumentiert Thoma.

Mark Thoma ist sehr besorgt, ohne das Wort „double-dip“ auszusprechen, dass die Wirtschaft entlang des unteren Endes des Tals in der Nähe der Talsohle für einen längeren Zeitraum abprallt, anstatt eine starke Bewegung zurück zur Vollbeschäftigung zu machen. Wenn die scheinbare Wende stockt, oder wenn wir einwenig zurückgehen, dann wird es nicht so sicher, dass die Talsohle hinter uns liegt, fasst Thoma seine Einschätzung zusammen.

PS: Mark Thoma macht darauf aufmerksam, dass das vom NBER-Ausschuss festgestellte Datum „Juni 2009“ sehr nah an dem Ergebnis liegt, welches Jeremy Piger vorausgesagt hat.

PPS: Welchen Einfluss dürfte die NBER-Entscheidung von heute auf die Zinsentscheidung der Fed von morgen haben? Schwer zu sagen. Wahrscheinlich kaum.


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