Donnerstag, 9. Dezember 2010

Wettbewerbsvorteil dank Lohndumping

Axel Weber, EZB-Mitglied hat laut Reuters gestern davor gewarnt, dass manche EU-Länder über ihre Verhältnisse gelebt haben. Namentlich hat der Präsident der Bundesbank Irland, Griechenland, Spanien und Portugal erwähnt. Warum das so ist, hat Weber aber nicht erklärt. Hier ist die Begründung: globale Ungleichgewichte. Das heisst, dass einige Länder versuchen, nur zu exportieren und nicht zu importieren. Irland und Spanien hatten im Vorfeld der Krise jeweils einen Haushaltsüberschuss aufgewiesen. Während der Boom-Phase sind aber dort Preise und Löhne aufgrund des Kapitalzuflusses aus den Ländern mit Leistungsbilanzüberschuss stärker gestiegen als im Rest Europas. Die Länder, die einen Überschuss in der Leistungsbilanz aufweisen, leben unter ihren Verhältnissen, da sie mehr aus dem Ausland einnehmen, als sie dort ausgeben. Dazu zählen z.B. China, Deutschland und die Schweiz.

Deutschland hat beispielsweise die Löhne im Land nicht erhöht, während die Produktivität gestiegen ist. Die Wettbewerbsfähigkeit hat sich folglich dramatisch verbessert. Wenn Entwicklungsländer ihre Löhne (und Sozialausgaben) nicht mit der Produktivität erhöhen, nennt man das Dumping. Wenn hochentwickelte Industrieländer ihre Marktanteile auf Kosten der Peripherie z.B. in der EU ausbauen, heisst es dann Wettbewerbsvorteil. Warum unternehmen aber Überschussländer nichts, um die Binnennachfrage anzukurbeln?

1 Kommentar:

endless.good.news hat gesagt…

Sie unternehmen wahrscheinlich nichts, weil die führende Elite der Länder nicht ein bisschen von Volkswirtschaft verstehen.