Mittwoch, 19. Januar 2011

Die Rolle des US-Dollars im Weltwährungssystem

Charles Kindleberger pflegte zu sagen: „Wer zu viel Zeit damit verbringt, über internationales Geld nachzudenken, wird wahnsinnig“. Kritiker der US-Notenbank (Fed) behaupten zur Zeit, dass der US-Dollar sich, seitdem Ben Bernanke die QE II-Politik gestartet hat, massiv abgewertet hat. Das stimmt natürlich nicht. Der US-Dollar legte, nachdem die Finanzkrise ausbrauch, zunächst kräftig zu, um dann wieder nachzulassen, und zwar mehr oder weniger auf das Niveau vor der Rezession, wie  Paul Krugman anhand der folgenden Abbildung deutlich vor Augen führt. Im Vergleich zu Bush-Ära handelt es sich dabei um geringe Schwankungen. Der Greenback ist nämlich während der Amtszeit von Präsident Bush buchstäblich abgerutscht.


US-Dollar Wechselkurs Verlauf, GraphProf. Paul Krugman

Chinas Staatschef  Hu Jintao hat  vor dem Gipfeltreffen in Washington Kritik an der Geldpolitik der Fed ausgeübt. Jintao hat das Weltwährungssystem als ein Relikt der Vergangenheit bezeichnet und angemahnt, dass die US-Geldpolitik einen grossen Einfluss auf die globale Liquidität habe.

Die Frage, die sich in diesen Tagen immer wieder stellt, ist, welche Vorteile sich für Amerika aus der internationalen Rolle des US-Dollars ergeben? Ein klarer Vorteil ist, dass rund 500 Mrd. US-Dollar ausserhalb der USA gehalten werden. Das ist in der Tat ein Null-Zins-Darlehen, was jährlich Einsparungen von 25 Mrd. US-Dollar bedeute, erläutert Krugman in  seinem Blog. Das ist gut, aber nur ein Bruchteil eines Prozents des BIP. Darüber hinaus wird oft behauptet, dass nur die Rolle des Dollar den Vereinigten Staaten erlaube, so viel Geld auf ausländischen Märkten aufzunehmen und so viel Schulden zu machen. Das stimmt auch nicht ganz. Denn es gibt Länder, die eine Menge an Auslandsschulden haben, ohnen im Besitz einer internationalen Währung zu sein. 

Beispielsweise Australien, legt Krugman dar. Aus den Daten des amerikanischen Schatzamtes geht hervor, dass die brutto Verschuldung der USA und Australiens als Prozentsatz des BIP ungefähr gleich sind. Die Die internationale Position der USA ist eigentlich netto viel weniger, weil US-Konzerne über viele Vermögenswerte im Ausland verfügen, argumentiert der Träger des Wirtschaftsnobelpreises (2008). Die USA können sich vielleicht etwas billiger Geld leihen, aber es ist schwierig nachzuweisen. Die amerikanische Auslandsverschuldung lautet überwiegend auf die eigene Währung, während nur 40% der Kreditaufnahme Australiens auf Aussie-Dollar denominiert sind, was unter bestimmten Umständen viel ausmachen kann. Aber Krugman zieht das Fazit, dass die internationale Rolle des Dollars für die wirtschaftliche Macht  der USA nicht viel Unterschied macht.

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