Sonntag, 27. März 2011

Defizite und Banknotendruckmaschine

Im Anschluss an die gestrige Bemerkungen an MMT (modern monetary theory) will Paul Krugman in einem weiteren Beitrag in seinem Blog die Meinungsverschiedenheit beispielsweise mit Jamie Galbraith (unsere kurze Zusammenfassung: hier) klarstellen. Angenommen, die Wirtschaft hat im Jahr 2017 mehr oder weniger Vollbeschäftigung und das Haushaltsdefizit beträgt 6% des BIP. Spielt es eine Rolle, ob die USA an den internationalen Märkten Staatspapiere verkaufen können oder nicht? Laut MMT ist das Einzige, was wir überprüfen müssen, ist, ob das Defizit einen Nachfrageüberhang schafft, in dem Ausmass, dass es inflationär wird. Die wahrgenommene künftige Zahlungsfähigkeit des Staats ist kein Thema, so die MMT-Position. Krugman ist aber damit nicht einverstanden. Ein Defizit von 6% würde unter normalen Bedingungen sehr expansiv wirken. Aber es könnte durch eine straffe Geldpolitik (tight monetary policy, d.h. Politik des knappen Geldes) ausgeglichen werden, sodass es nicht inflationär ausgeht.

Wenn der Staat aber den Zugang zum Anleihemarkt verliert, kann die Fed keine Politik des knappen Geldes verfolgen. Im Gegenteil: Die Fed müsste die Notenbankgeldmenge (monetary base) erhöhen, und zwar so, dass sie die Lücke, die sich durch die Einnahmen, die verlustig gehen, öffnet, schliessen kann. So ein Defizit, welches sonst mit Zugang zum Kapitalmarkt beherrschbar wäre, würde sich verheerend auswirken, legt Krugman dar. Das hat aber mit der aktuellen Stiuation nichts zu tun: das rasante Wachstum der monetären Basis erfolgt seit 2007, weil die Fed versucht, die Wirtschaft zu retten, und nicht, weil sie versucht, die Schulden zu finanzieren. Und das Wachstum der Notenbankgeldmenge kann und wird rückgängig gemacht, sobald die Wirtschaft in die Nähe von Vollbeschäftigung kommt.

Die grosse Gefahr ist daher laut Krugman, dass die Geldbasis zu früh zurückgesetzt wird. Im Moment geht es also um eine intellektuelle Übung. Dennoch ist es notwendig, die Übung zu praktizieren.

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