Montag, 30. Mai 2011

Gegen erlernte Hilflosigkeit

Die Arbeitslosigkeit ist ein schreckliches Übel in weiten Teilen der westlichen Welt. Fast 14 Millionen Amerikaner sind arbeitslos und weitere Millionen stecken in Teilzeitarbeit oder Jobs, wo die Menschen ihre Fähigkeiten nicht nutzen können. Die Situation zeigt keine rasche Besserung. Dies ist eine weitere Tragödie, und in einer rationalen Welt wäre es unsere oberste wirtschaftliche Priorität, diese Tragödie zu einem Ende zu bringen, schreibt Paul Krugman in seiner lesenswerten Montagskolumne („Against Learned Helplessness“) in NYT.

Doch auf beiden Seiten des Atlantiks entwickelt sich zwischen einflussreichen Personen ein Konsens, dass in Sachen Beschäftigung nichts getan werden kann. Stattdessen sieht man eine Proliferation von Entschuldigungen für die Untätigkeit, die in der Sprache der Weisheit und der Verantwortung gekleidet ist, beschreibt der Träger des Wirtschaftsnobelpreises (2008).

Nichts ist falsch mit unseren Arbeitnehmern. Erst vor vier Jahren betrug die Arbeitslosenquote unter 5%. Der Kern unseres wirtschaftlichen Problems ist die Verschuldung, v.a. Hypothekenschulden, die die Haushalte während der Bubble-Jahre hochgefahren haben.

Nun, da die Blase geplatzt ist, stellt die Verschuldung eine anhaltende Belastung für die Wirtschaft dar, was eine echte Erholung der Beschäftigung verhindert. Sobald Sie erkennen, dass der Überhang der privaten Verschuldung das Problem ist, merken Sie, dass es eine Reihe von Dingen gibt, mit denen man dagegen halten kann, legt Krugman dar.

Zum Beispiel könnten wir mit WPA-ähnlichen Programmen die Arbeitslosen beschäftigen, nützliche Dinge zu tun, wie Instandsetzung von Strassen, was durch die Erhöhung von Einkommen auch die Haushalte erleichtern würde, Schulden abzuzahlen. Wir könnten ein seriöses Programm zur Hypotheken-Modifikation schreiben, damit die in Schwierigkeit geratenen Hausbesitzer ihre Schulden bedienen. Wir könnten versuchen, die Inflation auf 4% zu bringen, wie während der zweiten Amtszeit von Ronald Reagan, um die reale Schuldenlast zu verringern.

Während Krugman darauf verweist, dass über die Arbeitslosigkeit viel mehr getan werden kann, erkennt er natürlich auch die politischen Hindernisse, um solche Strategien zu verwirklichen. In den USA stösst jede Bemühung, gegen die Arbeitslosigkeit vorzugehen, auf eine Steinmauer der republikanischen Opposition. Doch es ist kein Grund, damit aufzuhören, über das Problem zu reden, hebt der an der Princeton University lehrende Wirtschaftsprofessor hervor. Rückblickend sei es klar, dass selbst er in der Vergangenheit viel zu wenig darüber geschrieben habe, was wir gegen die Arbeitslosigkeit tun sollten, um mit dem wichtigsten Problem umzugehen.

Die politischen Entscheidungsträger sinken in einen Zustand der erlernten Hilflosigkeit, was Arbeitsplätze betrifft. Je mehr sie fehlschlagen, über das Problem etwas zu tun, desto mehr überzeugen sie sich selbst, dass sie nichts mehr tun könnten. Und diejenigen von uns, die es besser wissen, sollten alles daran setzen, den Teufelskreis zu brechen, fasst Krugman als Fazit zusammen.

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