Mittwoch, 25. Mai 2011

Staatsverschuldung : The Good, The Bad and the Ugly

Das Defizit ist das Thema Nr. 1 auf der politischen Tagesordnung. Wie dringend ist aber das Defizitproblem? Ist es wichtig, dass das Defizit jetzt sofort gekürzt wird oder gibt es Zeit für einen geduldigen und bedachten Ansatz? Mark Thoma befasst sich in einem lesenswerten Beitrag in CBS MoneyWatch mit diesen Fragen.

The Good

Es gilt als erstes zu erkennen, dass Defizite nicht immer schlecht sind. Gerät die Wirtschaft in eine Rezession, kann Deficit Spending durch Steuersenkungen oder den Kauf von Gütern und Dienstleistungen die Abwärtspirale stoppen und dazu beitragen, der Wirtschaft wieder auf die Beine zu helfen. So können Defizite helfen, die Wirtschaft zu stabilisieren, erklärt der an der University of Oregon lehrende Wirtschafsprosessor.

Darüber hinaus verbessern sich die Aussichten für die Unternehmen, da die Wirtschaft sich durch Deficit Spending verbessert. Und das kann zu höheren Investitionen führen, ein Effekt, der als Crowding in bekannt ist. Defizite ermöglichen, Infrastruktur zu erwerben und die ausstehenden Rechnungen auszustrecken so wie die Haushalte sich ein Auto oder ein Haus beschaffen.

The Bad

Die Hauptsorge über Defizite betrifft Crowding out. Crowding in ist oben kurz beschrieben worden. Es tritt auf, wenn Defizite zu einem Anstieg von Output führen und das Vertrauen in der Wirtschaft steigt. Crowding out kommt vor, wenn die Zinsen durch Deficit Spending ansteigen.

Die verfügbaren Mittel für Investitionen sind begrenzt und wenn der Staat mit dem privaten Sektor um diese Mittel konkurriert, um das Deficit Spending zu finanzieren, treiben die steigenden Finanzierungskosten die Zinsen höher. Der Anstieg der Zinsen führt zu einem Rückgang der Investitionen und die abnehmenden Investitionen verursachen einen Rückgang der Produktion (output) und das Wirtschaftswachstum verlangsamt sich.

Eine weitere Sorge ist, dass Defizite monetarisiert werden und somit zu Inflation führen. Debt Monetization (Schulden Monetarisierung) tritt auf, wenn die Fed Geld druckt (money printing) und damit Staatsanleihen kauft, um dem Privatsektor zu helfen. Das verschiebt die Schulden aus dem privaten Sektor und ersetzt sie mit Geld, und wenn das Geld verwendet wird, um Waren und Dienstleistungen zu kaufen, dann kann das Ganze wahrscheinlcih inflationär werden, obwohl, wenn es ein Überangebot an Waren gibt, wie einer tiefen Rezession, ist es nicht wahrscheinlich, dass die Inflation ein Problem wird.

The Ugly

Das schlimmste Ergebnis wäre, dass das Defizit so schlecht wird, dass der Staat Schuldendienst einstellen muss (default). Mark Thoma rechnet nicht damit, insbesondere weil die USA immer selbst Geld drucken können, um ihre Schulden auszuzahlen.

Aber das Drucken von Geld, um Schulden zu bedienen, dürfte höchst inflationär sein, was zu einem Anstieg von Zinsen führen kann. Die Ausländer würden sich weigern, Geld an die USA zu verleihen, aus Angst, dass die USA ihre Verpflichtung weginflationieren würden und der Staat einen Zahlungsverzug (default) beschliessen könnte, wenn dies die am wenigsten kostspielige Option unter schlechten Alternativen wäre.

Showdown

Welche dieser Bedenken ist am wichtigsten?

Kurzfristig können die Folgen von Defiziten überwiegend positiv sein, wenn die Wirtschaft in einer Rezession steckt. Defizite ermöglichen, die Wirtschaft zu stabilisieren. Deficit Spending kann durch Crowding in Investitionen ankurbeln und es gibt wenig Gefahr, dass die Ausgaben die Zinsen höher treiben oder (aufgrund der Konjunkturflaute) inflationär werden.

Langfristig sind aber Defizite meist problematisch. Wenn die Wirtschaft sich an Vollbeschäftigung nähert, können Defizite zu höheren Zinsen, zu Crowding out, zu weniger Investitionen, und zu einem langsameren Wirtschaftswachstum führen. Auch Inflation kann ein Problem werden und wenn die Schuldenlast schlimm genug wird, ist default dann eine standardmässige Möglichkeit.

Deshalb raten Ökonomen, die den Einsatz von Geld- und Fiskalpolitik befürworten, um die Auswirkungen der Rezession zu lindern, dass wir den Stimulus (Konjunkturpaket) jetzt fortsetzen oder zumindest die Dinge nicht verschlimmern, indem wir die Ausgaben kürzen oder Steuern erhöhen, bevor die Wirtschaft besser Fuss fasst.

„Wenn wir schlau sind, wird das Gute über das Böse und das Hässliche triumphieren“, fasst Thoma als Fazit zusammen. Leider, wie die Dinge derzeit aussehen, gibt es keine Garantie dafür, dass das Gute siegt, weil (1) Defizit-Falken sofortiges Handels fordern, um die unsichtbaren Bond Vigilantes abzuwehren und (2) die Inflationsfalken Zinserhöhungen drängen, um die unsichtbaren Inflation Feen in Schach zu halten.



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