Sonntag, 11. September 2011

Anstieg des Goldpreises hat mit Inflation nichts zu tun

Paul Krugman hat sich neulich in seinem Blog mit der Frage auseinandergesetzt, ob der gegenwärtig hohe reale Preis des Goldes Angst vor einer inflationären Zukunft widerspiegelt oder eher etwas anderes.

Der Träger des Wirtschaftsnobelpreises kam zum Schluss, dass der reale Goldpreis nicht hoch ist, weil die Inflationserwartungen hoch, sondern weil die langfristigen Realzinsen so tief sind.

Krugman liefert nun in seinem Blog die folgende Abbildung, um daran zu erinnern, dass die Zinsen Ende der 1970er Jahren hoch waren, wobei sie im gegenwärtigen Umfeld des Marktes niedrig sind. Aber das ist ein Vergleich der Nominalzinsen.


Der reale Goldpreis, Graph: Prof. Paul Krugman

Der Verlauf des Goldpreises seit der Aufhebung der Goldbindung in den 1970er Jahren, bereinigt um die Inflation (gemessen am Verbraucherpreis-Index)

Was wir suchen, ist, die erwarteten Realzinsen in Bezug auf die Zukunft, nicht ex-post-Preise mit Bezug auf die Inflation in der Vergangenheit. Es gab vor drei Jahrzehnten leider keine inflationsgeschützten US-Treasury Bonds (TIPS), sodass ein direkter Vergleich heute nicht möglich ist. Aber dennoch unternimmt Krugman den Versuch, die Inflationserwartungen (1 Jahr) der Rendite der US-Staatsanleihen (10 Jahre) gegenüberzustellen.

Das Ergebnis: Ende der 1970er Jahre war eine Zeit der hohen Zinsen und aber sehr hohen Inflationserwartungen, sodass die Realzinsen wohl null oder sogar negativ waren, genau so wie heute.

Und dies zeigt, dass viele Menschen die Erfahrung aus den 1970er Jahren missverstehen, weil hohe Goldpreise damals mit hoher Inflation verbunden waren, zumal Gold als ein Indikator für die Inflation betrachtet wurde. Heute ist es tatsächlich ein Indikator der tiefen Realzinsen. Niedrige Realzinsen sind in der Gegenwart auf ein deflationäres, zumindest auf ein disinflationäres Umfeld zurückzuführen.

Krugman deutet in diesem Zusammenhang auf die Forschungsarbeit von Barsky und Summers vor rund 25 Jahren hin.

„Gold ist und war immer eine Art Super-Treasury Bond: ein Vermögenswert mit einer sehr langen Laufzeit, was zumindest als „sicher“ wahrgenommen wird, in dem Sinne, dass der Preis nicht mit einem Abschlag gehandelt wird (wegen des Risikos und der Default-Prämie) im Vergleich zu einem US-Treasury Bonds mit derselben Laufzeit, aber einem Aufpreis“ (d.h. über pari), schreibt Brad DeLong in seinem Blog.

„Grundsätzlich zahlt Gold keine Dividenden oder Zinsen. Es ist daher teuer, um Gold im Portfolio zu halten, wenn die Realzinsen hoch sind, und es ist günstig, um Gold im Portfolio zu halten, wenn die Realzinsen niedrig sind. Wenn die Zinsen hoch sind, müssen Sie ziemlich sicher sein, dass das Gold im Preis steigt, um es im Portfolio zu halten, was bedeutet, dass Sie, wenn die Zinsen hoch sind, das Gold verkaufen, es sei denn, Sie denken der Preis des Goldes ist niedrig“, hebt der an der University of California, Berkeley lehrende Wirtschaftsprofessor hervor.

Fazit: Es ist zutiefst falsch, zu glauben, dass der Anstieg des Goldpreises, während die Renditen der US-Staatsanleihen so niedrig verlaufen, eine Art Symptom des monetären Überschuses ist. Der Anstieg des Goldpreises hat m.a.W. mit Inflationserwartungen nichts zu tun.

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