Samstag, 10. September 2011

Stress am Geldmarkt: Euro-Basis Swap

Während die EZB-Daten nahelegen, dass die Kreditinstitute (MFI: monetary financial institutions) ihre Einlagen von den europäischen Banken abziehen, und die Gelder zum grossen Teil in den US-Banken deponiert werden, halten sich US-Geldmarktfonds zurück, Geldmarktpapiere (kurzlaufende, in US-Dollar denominierte Papiere) europäischer Banken zu kaufen. Grund: Das abnehmende Vertrauen in die Bonität der Banken in Europa.

Vor diesem Hintergrund hat sich die Euro-USD Devisen Swap Basis sich in den vergangenen Wochen stark verengt. Das bedeutet, dass die europäischen Investoren immer mehr für die Finanzierungen in US-Dollar zahlen müssen. Die Finanzierung erfolgt am Devisenterminmarkt via Swap-Basis Geschäfte.

Diese Geldmarktpapiere sind sehr beliebt, weil sie kurzfristig laufen und am Ende der Laufzeit schnell wieder durch neue Papiere ersetzt werden.


Devisen Swap Basis (in Basispunkten), Graph: Morgan Stanley, Global Cross-Asset Strategy Group

Zieht man aber die EZB-Fazilitäten für die Banken Hilfe in Betracht, scheint der Stress laut Analysten von Morgan Stanley übertrieben. Denn die aktuelle Finanzierungsbasis in Euro beträgt demnach nicht 80 Basispunkte, sondern 20-25 Basispunkte weniger.


Der implizierte Finanzierungssatz in Euro, Graph: Morgan Stanley, Sept. 2011

Zugang zu Finanzmitteln ist eigentlich immer noch günstig und reichlich vorhanden, weil die Zentralbanken dafür sorgen. Was aber Besorgnis erregt, ist die Finanzierung auf die lange Sicht.


Swap Spread (5 Jahre) in Europa, Graph: Morgan Stanley, Sept. 2011

PS:
MFI ist die Bezeichnung von Kreditinstituten (z.B. Zentralbanken, Money Market Funds usw.), die von anderen Wirtschaftssubjekten (wie z.B. vom Publikum) Einlagen entgegen nehmen und diese auf eigene Rechnung als Kredit weiter vergeben.

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