Montag, 7. November 2011

Liquiditätsfalle und intellektuelle Redlichkeit

Brad DeLong bittet in seinem Blog um Verzeihung, dass er die Liquiditätsfalle nicht ernst genommen habe:

„Auf meinem Regal steht ein schlankes, Jahrtausendwende-Buch von Paul Krugman mit dem Titel „Return of Depression Economics“ (siehe unsere Rezension hier). Er argumentiert, dass wir Mainstream-Ökonomen zu schnell gewesen sind, die Einsichten von Hicks abzuservieren und auch von Ökonomen Walter Bagehot und Hyman Minksy. Krugman hat davor gewarnt, dass ihre Analysen noch relevant sind und dass wir, wenn wir ihnen den Laufpass gäben, es bedauern würden“.

„Ich bedauere es“, hebt DeLong hervor.

Ja, er habe gedacht, dass der Fall Japan seltsam sei, und mit den USA wenig zu tun habe, auf dieser Seite des Pazifiks. Ja, er sei dumm. Ja, er habe gesündigt, und zwar gross, durch das eigene Verschulden, beschreibt der an der University of California, Berkeley lehrende Wirtschaftsprofessor seine Gefühle.


IS-LM Modell und Liquidititätsfalle, Graph: Prof. Brad DeLong

Ein Hinweis auf einen lesenswerten Kommentar („The Sorrow and the Pity of Another Liquidity Trap“) von DeLong im Sommer 2011 in Bloomberg. Unsere kurze Zusammenfassung auf Deutsch ist hier.

Paul Krugman ergänzt in seinem Blog:

Er denke, dass eine Delegation von grossen amerikanischen Ökonomen und Politikern eine Pilgerreise nach Tokio machen soltten, um sich beim Kaiser zu entschuldigen. „Wir haben gedacht, dass wir die Art von Problemen, mit denen Japan konfrontiert war, nicht erleiden würden. Und wir haben Recht gehabt. Wir leiden schlimmer als sie es jemals hatten“, fasst der an der University of Princeton lehrende Wirtschaftsprofessor zusammen.

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