Montag, 28. November 2011

Sturheit der EZB: Die wahnsinnige Hard-Money-Politik

Die EZB hatte im Verlauf des ersten Quartals 2011 angedeutet, die Zinsen angesichts des Anstiegs der allgemeinen Inflation zu erhöhen, auch wenn der Anstieg das Ergebnis der steigenden Nahrungsmittel- und Ölpreise war, und nicht eine Folge der Geldpolitik der EZB.

Paul Krugman hatte vor diesem verhängnisvollen Vorhaben in seinem Blog mehrmals energisch gewarnt. Warum? Angenommen wir blicken auf die Löhne, die als die unnachgiebigsten (sticky wages) der Preise gelten, die von der Trägheit getrieben werden. In der Eurozone war das Lohnwachstum genau so wie in den USA angesichts der hohen Arbeitslosigkeit eingebrochen.

Was die EZB also mit der Zinserhöhung signalisieren wollte, war, dass die Nominallöhne in Europa senken müssten, was nur durch eine Erhöhung der Arbeitslosigkeit möglich wäre, um die Auswirkungen der Nahrungsmittel- und Ölpreise auf die allgemeine Inflation (headline inflation) auszugleichen. Die Reallöhne würden in jedem Fall fallen.

Die EZB ist dann tatsächlich dazu übergegangen, die Zinsen im April und im Juli zu erhöhen. Das war wahnsinnig. Rebecca Wilder bemerkt in ihrem Blog, dass es genau der Zeitpunkt (März 2011) ist, wo die Spreads der europäischen Staatsanleihen begonnen haben, zuzunehmen, was den Höhepunkt in der aktuellen Krise darstellt.


Rendite-Verlauf (10 Jahre) im Vergleich: Schweden (Krone) vs. Finnland (Euro), Graph: Prof. Paul Krugman

Die Zinserhöhung, obwohl es offensichtlich war, dass es ein grosser Fehler war, sollte laut Krugman nicht so viel ausgemacht haben. Aber es hat vielleicht als Signal der Sturheit der EZB gewirkt, was folglich für die Panik den Weg geebnet hat.

Wenn das der Fall gewesen ist, dann ist es die Hard-Money-Politik der EZB, die den Euro zerstört hat, hält Krugman fest.

Joe Weisenthal vergleicht in seinem Blog Schweden und Finnland. Beide Länder sehen solide aus, und fiskalisch in guter Form. Aber während die Renditen der schwedischen Staatsanleihen (in Krone) auf Talfahrt gingen, legten die Renditen der finnischen Staatsanleihen (in Euro) kräftig zu. Warum? Weil Finnland in der Eurozone ist und über keine lender of last resort Fazilität verfügt.

Wie in der Abbildung zu sehen, ist, dass die grosse Divergenz (März 2011) auftaucht, als die Euro-Krise explodiert. 

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