Montag, 12. Dezember 2011

EU-Rettungsgipfel ist purer Unsinn

Paul Krugman bezeichnet in seinem Blog die aktuellen Beschlüsse des EU-Krisentreffens „puren Unsinn“. „Die Krise betrifft v.a. die Zahlungsbilanz. Die Finanzkrise ist eine sekundäre Folge“, ist der an der University of Princeton lehrende Wirtschaftsprofessor überzeugt.

Die Gipfelbeschlüsse verpflichten jedermann zu schweren Sparmassnahmen (fiscal austerity), die eine Rezession garantieren, während das eigentliche Problem nicht angegangen wird.

Das alles sollte nach vielen Beobachtern funktionieren, weil das Leid die EZB decken würde, die notwendigen Schritte zu tun, um viele italienische und spanische Staatsanleihen zu kaufen. Der Plan ist auf Draghi ex machina angewiesen, welcher die kontraktiven Massnahmen in expansive umwandeln soll, legt Krugman dar.

Es ist daher ganz erstaunlich, wie viele vernünftige Leute ihre Analysen auf die Annahme basieren lassen, dass die EZB tun würde, was getan werden muss.  Barry Eichengreen, der ja als ein echter Experte in Sachen Euro gilt, beginnt beispielsweise in seiner Analyse mit der zuversichtlichen Erwartung für 2012, dass Draghi zur Rettung kommen würde. Die monetäre Kavallerie kommt aber nicht. Der Anleihemarkt hat dies bereits herausgefunden, schildert Krugman.


Italienische Staatsanleihen (10 Jahre), Rendite: 6,70%, Graph: Bloomberg

„Was angelsächsische Ökonomen verstehen müssen, ist, dass die Deutschen  und die EZB wirklich nicht unser Weltbild teilen“, unterstreicht der Träger des Wirtschaftsnobelpreises  (2008).

Sie glauben wirklich, dass es Sparpolitik ist, was man braucht. Und alle Indikatoren deuten darauf hin, dass die Deutschen und die EZB an dem Glauben festklammern, auch wenn der Euro daran zerbricht, was ja ihrer Ansicht nach von der Nutzlosigkeit der Schuldner verursacht wäre.

Hätten die Deutschen und die EZB die Wahl zwischen der Rettung von Europa und dem Recht-Behalten, würden sie sich für die zweite entscheiden, hält Krugman fest.

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