Freitag, 29. Juni 2012

Drei Governance-Fragen an die Fed


Simon Johnson, der  in den vergangenen Wochen in einer Reihe von Artikeln in NY Times sein Bedenken im Hinblick auf die Governance Regelungen bei der Fed New York zum Ausdruck gebracht hat, wiederholt in seinem aktuellen Beitrag („Three More Governance Questions for the Fed“) seine Forderung für den Rücktritt von Jamie Dimon, dem CEO von JPMorgan Chase aus dem Vorstand der New Yorker Federal Reserve Bank.

Die Begründung: grosse, unerwartete Verluste im Eigenhandel-Geschäft der Bank in London und die Tatsache, dass diese Aktivitäten und deren Offenlegung nun Gegenstand von Ermittlungen durch die Fed sind.

Darüber hinaus äussert der an der MIT Sloan lehrende Wirtschaftsprofessor drei wesentliche Anliegen, was die Governance im Hinblick auf die Fed New York betrifft. 

(1) Warum ist Dimon aus dem Vorstand der Fed New York im März 2008 nicht zurückgetreten, als JPMorgan Chase Bear Stearns mit finanzieller Unterstützung, zum Teil, der Fed gekauft hat?
Die Behörden arbeiteten eng mit JPMorgan Chase. JPMorgans Verlustrisiko war begrenzt. Die genauen Bedingungen dieser Vereinbarung waren, angemessen, Gegenstand der detaillierter Verhandlungen. Wie war es angemessen für Dimon, im Board der Fed New York zu bleiben, während Verhandlungen liefen?

(2) Johnson stellt dann eine Frage über Stephen Friedman, der ein Class C Direktor bei der Fed New York war und Vorsitzeder während der intensiven Finanzkrise im Zeitraum von Januar 2008 bis Anfang 2009.

Nach den von der Fed getroffenen Regeln gibt es ein ziemlich umfassendes Verbot für das Halten von Aktien. Aber Friedman war zu diesem Zeitpunkt und ist ein Senior Executive bei Stone Point Capital, wo er in die Anlagestragie des Fonds involviert ist. Wie war es Friedman erlaubt, diese Aktien zu besitzen, während er ein Class C Direktor war?

Friedman hat Goldman Sachs Aktien gekauft, nachdem das Unternehmen effektiv von der Fed gerettet worden ist. Es ist unverständlich, wie ein Class C Direktor denken konnte, dass es akzeptabel sei, die Aktien eines Finanzdienstleistungsunternehmens zu kaufen?

(3) Johnson möchte ferner gern etwas über die Rolle von Lee C. Bolliger, dem Präsidenten der Columbia University erfahren, der ein Class C Direktor is und Vorsitzender der Federal Reserve Bank von New York.

Nach Angaben des Federal Reserve Act (Section 4.20): der Vorsitzende einer Federal Reserve Bank sollte eine Person mit getesteter Banking-Erfahrung sein. Bollinger hat keine Bank-Erfahrung. Wie steht Bollinger als Vorsitzender der New Yorker Fed mit dem Federal Reserve Act im Einklang?

Zusammengefasst deuten alle drei Fragen auf ein viel grösseres Problem hin. Wenn der Absicht und den Buchstaben des Federal Reserve Act Folge geleistet werden soll, ohne eine ordnungsgemässe Benachrichtigung an den Kongress oder ohne dass schriftliche Regeln die Öffentlichkeit über die Ausnahmen unterrichten, wie soll die Legitimität des Federal Reserve Systems aufrechterhalten werden?

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