Mittwoch, 27. Juni 2012

Schulden versus Schulden


Paul Krugman befasst sich in seinem Blog weiter mit der Natur der Depression und der Frage, warum die Very Serious People (VSP) entschlossen scheinen, alle nützlichen Antworten darauf zu blockieren. Wie können aber „mehr Schulden“ auf „zu viele Schulden“ die Antwort auf eine Krise sein?

Die Story geht so, um es nocheinmal deutlich aufzuzeigen: es gab eine Zeit mit zu viel Optimismus, wo die Kreditnehmer zu viel Kredit aufgenommen und viel zu ausgegeben hatten. Da die Schulden des einen die Vermögen des anderen sind, müssten die Kreditgeber veranlasst werden, über hohe Realzinsen weniger auszugeben.

Die Menschen erinnern sich plötzlich an die Risiken der Verschuldung. Dann kommt es zu einem Wandel weg von leveraging (Hebelwirkung) hin zu deleveraging (Schuldenabbau). Das Problem ist, dass der Prozess nicht symmetrisch abläuft, weil man die Realzinsen nicht niedrig genug drücken kann, um diejenigen, die nicht tief verschuldet sind, zu animieren, genügend auszugeben.

Eine Möglichkeit, die Depression zu erklären, ist laut Krugman, zu sagen, dass die Kreditnehmer (Schuldner) als eine Gruppe versuchen, zu schnell Schulden abzuzahlen, in dem Sinne, dass die kollektive Geschwindkeit, wie sie versuchen, die Schulden zurückzuzahlen, angesichts der Nullzinsgrenze (zero lower bound) nicht machbar ist.

Da kommt die Fiskalpolitik zum Zug: ihr Ziel ist, den gesamtwirtschaftlichen Schuldenabbau nicht zu stoppen, aber ihn auf ein Tempo zu verlangsamen, sodass deleveraging durch die Geldpolitik untergebracht werden kann.

Der Punkt ist, dass man, wenn man es nicht tut, und auch unkonventionelle Geldpolitik abschwört, das Gefühl hat, politisch tugendhaft und vernünftig zu handeln. Die Tatsache ist aber, dass man eine Depression dadurch verewigt, erklärt Krugman.

Es gibt also die Antwort auf alle, die behaupten, dass es dumm ist, zu denken, dass mehr Schulden helfen können, ein Problem zu lösen, welches durch zu viele Schulden verursacht wurde.

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