Donnerstag, 19. Juli 2012

Ermüdende Argumente zu Gunsten von Austerität

Daniel Gros greift in einem von der Spardoktrin durchdrungenen Artikel "Austerity is unavoidable after a bout of profiligacy“) in voxeu das Manifesto von Krugman und Layard an. 

Keine Frage: Gros‘ Argumentation ist langweilig.

Simon Wren-Lewis bemerkt in seinem Blog, dass die Argumente der anderen Seite nicht besser werden, aber es um „eine Schlacht geht, die wir gewinnen müssen“. Die makroökonomische Theorie ist so klar, dass die Austerität in der gegenwärtigen Situation die Produktion (output) reduzieren und die Arbeitslosigkeit erhöhen wird. Die Evidenz ist auch ungefähr so eindeutig wie immer in der Makroökonomie.

Auf der anderen Seite sieht die Evidenz, die Gros vorführt, wie folgt aus. Die Erholung der US-Wirtschaft war ähnlich wie die der Eurozone und die USA hatten am Anfang expansivere Fiskalpolitik, sodass die Austerität nicht so wichtig ist.

Dies sind die Art von Argumenten, die wir verwenden, um unsere Studenten davon zu überzeugen, dass sie einen Kurs für Ökonometrie besuchen sollen, erklärt der an der Oxford University lehrende Wirtschaftsprofessor.

Warum gilt aber dasselbe Argument nicht für die Geldpolitik?

Die Zinssätze sind schnell gesenkt worden, mehr in den USA als in der Eurozone. Aber die Erholung war ähnlich, sodass die Geldpolitik auch keine Rolle spielt. In Grossbritannien ist die Erholung zum Stillstand gekommen, obwohl die Zinsen auf Null liegen. Die niedrigen Zinssätze länger niedrig zu halten, kann langfristig Probleme verursachen, sodass wir die Zinsen jetzt anheben, wenn nicht heute, dann gestern! Niemand macht dieses Argument, weil es so offensichtlich dumm ist. Also warum denken gute Ökonomen, dass sie dasselbe Argument für die Fiskalpolitik verwenden können?

Das einzig vertretbare Argument für die Austerität ist jetzt, dass wir ein kritisches Verschuldungslimit erreicht haben. Aber das niedrige Zinsniveau in Grossbritannien und Renditen für die US-Staatsanleihen (und überall sonst ausser Eurozone) machen alles klar.

Jeder ist damit einverstanden, dass wir, sobald die Erholung der Wirtschaft abgeschlossen ist, damit beginnen müssen, die Verschuldung abzubauen. Jeder is damit einverstanden, dass die Zinsen, sobald die Erholung der Wirtschaft abgeschlossen ist, steigen müssen. Aber fast niemand argumentiert jetzt zu Gunsten von höheren Zinsen. Warum bedarf es heute also der Austerität?

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