Montag, 12. November 2012

Anatomie von Fiscal Cliff


Die meisten Investoren gehen davon aus, dass es Washington gelingen wird, die fiskalpolitische Kontraktion, die Fiscal Cliff impliziert, anzuhalten, aber erst nach längeren Verhandlungen, schreibt Gavyn Davies in einem lesenswerten Artikel („Anatomy of the US fiscal cliff“) in FT.

Die Standardannahme ist, dass das Ergebnis in einer Straffung des Haushalts um 1% des BIP im nächsten Jahr mündet, was ausreichen würde, das Wirtschaftswachstum deutlich unter dem Trendwachstum zu halten, aber nicht genug eine Rezession zu verursachen. Es gibt aber viele andere mögliche Ergebnisse, die die Wirtschaftsakteure in Aufregung versetzen dürften.

Die Fiscal Cliff („Fiskalklippe“) besteht aus drastischen Steuererhöhungen und Ausgabenkürzungen, wenn der amerikanische Kongress sich bald auf eine Anhebung der Verschuldungsobergrenze nicht einigen kann. Obama will das Haushaltsdefizit verringern, aber zugleich die Wirtschaft am Wachstum nicht verhindern

Davies bemerkt, dass die Massnahmen bereits abgesegnet sind und am 1. Januar 2013 in Kraft treten werden, was 2013 eine fiskalpolitische Schrumpfung von 502 Mrd. $ und 2014 682 Mrd. $ (3,9% des BIP) bedeutet. Die fünf Hauptelemente der Zusammensetzung der „Fiskalklippe“ sehen wie folgt aus:


Fiscal Cliff und Auswirkungen auf das Haushaltsdefizit, Graph: Gavyn Davies in FT

Das CBO (Congressional Budget Office), das unabhängige Haushaltsbüro des Kongresses schätzt die wirtschaftlichen Auswirkungen der einzelnen Komponenten der „Fiskalklippe“ wie in der Abbildung dargestellt.



Fiscal Cliff und Auswirkungen auf die US-Wirtschaft, Graph: Gavyn Davies in FT

Der Einschätzung des CBO zufolge könnte die Kombination der drohenden fiskalischen Massnahmen die Wirtschaftsleistung 2013 um 2,9% schrumpfen und die Beschäftigung um 3,4 Mio. Stellen verringern lassen. Kein Wunder, dass im Markt Aufregung herrscht.

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