Samstag, 24. August 2013

Kein Jahr ohne Blasengeschichte

Seitdem die Fed angedeutet hat, das milliardenschwere Anleihekaufprogramm (85 Mrd. $pro Monat) in den nächsten Monaten zu reduzieren, scheinen die Nerven der Marktteilnehmer überstrapaziert. Das Phänomen „bubble“macht wieder einmal die Runde, mit Bezug auf die sog. Emerging-Markets.

Es waren die historisch niedrigen Zinsen und das schwache Wirtschaftswachstum in den Industrieländern, die dafür sorgten, dass viel Kapital in die Schwellenländer geflossen ist. Immerhin belaufen sich die Kapitalflüsse in die Schwellenländer laut IWF seit 2008 auf 1‘100 Mrd. $. Die Ankündigung der Fed mit dem Stichwort „tapering“ hat jetzt eine Gegenbewegung in Gang gesetzt, was die Gemüter der Investoren erhitzen.

Ob es sich dabei tatsächlich um eine neue Blase handelt, mag dahin gestellt sein. Die Frage ist aber, warum es in den letzten Jahrzehnten so viele Blase entstanden sind. Die 1950er, 1960er und 1970er Jahren waren von Spekulationsblasen weitgehend verschont geblieben. Seit 1985 kommt es nun zu aufeinander folgenden Blasen. In den 1980er Jahren gab es eine Blase am Immobilienmarkt, anschliessend die S&L-Krise. Die Asien-Krise Mitte der 1990er Jahren war auch durch Kapitalzuflüsse gefüttert. Dann die dotcom-Blase, die nach wie vor frisch in Erinnerung ist. Und zuletzt die Subprime-Bubble in den USA mit schweren Auswirkungen auf die globale Wirtschaft. Nun die BRIC-Blase?

Die Anhänger der sog. „Österreicherischen Schule“ (Austerians) schieben die Schuld der US-Notenbank in die Schuhe: easy money. Das heisst, dass die zu lockere Geldpolitik durch die Zentralbanken „bubbles“ auslöst.  Schaut man sich den Verlauf der Zinsen in den USA seit den frühren 1950er Jahren, lässt sich unschwer festhalten, dass die These nicht stimmen kann.



US-Staatsanleihen mit 10 Jahren Laufzeit, Rendite, Graph: FRED Fed St. Louis

Die offensichtliche Ursache ist die Deregulierung der Finanzmärkte seit den 1980er Jahren, angetrieben durch Reagan in den USA und Thatcher in Grossbritannien, wie Paul Krugman in seinem Blog hervorhebt. Und die Abschaffung der meisten Kapitalverkehrskontrollen.

Bemerkenswert ist, dass auch Robert Shiller, der Experte, der erklärt, was eine Spekulationsblase genau ist, die Meinung vertritt, dass das Eingreifen der Regulierungsbehörden Blasen in Zukunft verhindern kann. Da es sich bei Blasen um „sozial-psychologische Phänomene“ handelt, die schwierig zu kontrollieren sind, „kann die öffentliche Angst vor Blasen auch die psychologische Ansteckung befeuern und noch mehr selbsterfüllende Prophezeiungen hervorbringen“.

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