Montag, 24. Februar 2014

Deutschland und Austerität-Mythos

Die herkömmliche Meinung über Austerität in Europa beruht nicht auf Evidenz oder Analyse. Es handelt sich mehr oder weniger um ein Produkt der Einbildung der politischen Elite.

Trotz der Tatsache, dass die europäische Wirtschaft schwer angeschlagen ist, hält die EU-Kommission daran fest, die Ausgabensenkungen fortzusetzen. Dabei schafft die Fiscal Austerity keine Arbeitsplätze. Die restriktive Fiskalpolitik bleibt restriktiv.

Dennoch werden immer wieder Stimmen laut, wonach die harschen Sparmassnahmen das Wirtschaftswachstum nicht schädigen. Man blicke dafür auf Deutschland: Die deutsche Wirtschaft wachse trotz der Austeritätspolitik kräftig.

Dass die Austerität Stagnation auslöse, sei nicht korrekt, sagte Jean-Claude Trichet einst. Der ehemalige EZB-Präsident hat deshalb die Politik des Gürtel-enger-Schnallens während seiner Amtszeit vehement in Schutz genommen.

Vor diesem Hintergrund bemerkt Paul Krugman in seinem Blog, dass die Deutschen es im Allgemeinen mögen, Austerität zu loben und restriktive Fiskalpolitik zu fordern. Hat aber Deutschland sich selbst in der Tat so viel Austerität auferlegt? Die Antwort lautet nein.

Krugman bietet dazu die folgende bemerkenswerte Abbildung (Austerität versus Wachstum), die den puren Beweis dazu liefert, dass Deutschland weniger Sparmassnahmen getroffen hat als jedes andere Land in der Euro-Zone.



Austerität versus Wirtschaftswachstum in der Eurozone, Graph: Prof. Paul Krugman

Das strukturelle Defizit bedeutet der konjunkturbereinigte Haushaltsdefizit saldo. Das heisst: Das Haushaltsdefizit bereinigt um konjunkturelle Effekt wie z.B. Arbeitslosenhilfe in Rezessionen.

Technisch: Beim strukturellen Defizit ist die Produktionslücke (output gap) gleich null. Das ist das reale BIP, welches bei Normalauslastung der Produktionsfaktoren Arbeit und Kapital erreicht wird.


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