Mittwoch, 12. Februar 2014

US-Arbeitslosenzahlen nach U3 und U6

Janet Yellen hat sich gestern in einer ersten Anhörung vor einem Ausschuss des Repräsentantenhauses zur Geldpolitik geäussert. Die neue US-Notenbank-Chefin hat unterstrichen, dass die Fed ihre Anleihekäufe in diesem Jahr reduzieren wird wie von ihrem Vorgänger Ben Bernanke geplant worden ist.

Paul Krugman hebt in seinem Blog einen wichtigen Punkt hervor: Yellen denkt, dass die herkömmliche Arbeitslosenquote kein gutes Bild vom schwachen Arbeitsmarkt verschafft.

Yellen hat in ihrer Stellungnahme v.a. das hohe Niveau der Langzeitarbeitslosigkeit und die grosse Zahl der unfreiwilligen Teilzeitbeschäftigung angesprochen.

Krugman bietet dazu eine selbst angefertigte Abbildung, wo die sog. i.d.R. zumeist zitierte U3 Arbeitslosigkeit im Vergleich zu U6 Arbeitslosigkeit (einer breiteren Definition, wo auch Arbeitslose erfasst werden, die unfreiwillig eine Teilzeitbeschäftigung annehmen und aus Enttäuschung den Arbeitsmarkt verlassen) zu sehen ist.

Die blauen Punkte repräsentieren die Zeit vor der Great Recession, und die roten die spätere Beobachtung. Historisch gesehen bewegen sich die U3 und U6 ziemlich gemeinsam. Aber U6 ist zuletzt etwas höher gestiegen als man angesichts des Rückgangs von U3 erwartet hätte.

Wenn aber der enge Zusammhang zwischen U3 und U6 vor dem Ausbruch der Krise noch gelten sollte, müsste man einen solchen Anstieg von U6 nicht erwarten, es sei denn, die enge Definition von Arbeitslosigkeit wäre 7,5%.



US-Arbeitslosigkeit gemessen an U3 und U6, Graph: Prof. Paul Krugman

Was ist aber die richtige Messgrösse, um ein besseres Bild über die Situation auf dem Arbeitsmarkt zu bekommen?

Das wissen wir heute nicht, zumindest nicht bis der Arbeitsmarkt sich erholt und die Löhne beginnen, schneller zu wachsen.

Die geldpolitische Schlussfolgerung ist jedoch ganz klar: Die Risiken sind asymmetrisch. Wenn die Fed die Zinsen bald erhöhen würde, weil sie demnächst mit der Wiederherstellung der Vollbeschäftigung rechnet, würde es sich als Fehlentscheid erweisen. Die Wirtschaft würde folglich einer dauerhaft niedrigen Inflation gegenübersehen, ja sogar in eine Deflationsfalle abrutschen.

Wenn die Fed hingegen etwas länger zuwarten würde, kann es sein, dass die Inflation überschiesst. Aber es keinen Anlass zur Sorge. Denn es gibt zur Zeit keine Anzeichen für einen Anstieg der Inflation.

PS: U6 Daten sind erst seit 1994 verfügbar.


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