Montag, 20. April 2015

Zinswende aus Sicht der Markterwartungen

Die folgende Abbildung zeigt, wie der Markt den unterschiedlichen Verlauf des geldpolitischen Kurses auf beiden Seiten des Atlantiks derzeit einpreist, was den ersten Zinsschritt nach oben betrifft.

Die erste Zinserhöhung durch die Fed erfolgt demnach im Dezember 2015. Für die EZB dürfte es bis zur Zinswende noch 45 Monate anhalten.

Positiv ist aus europäischer Sicht, dass der Realzins zurückgeht. Warum? Weil dadurch die reale Last der Verschuldung abnimmt, wenn man v.a. an die privaten Haushalte und  die Finanzinstitute denkt, wo der Prozess des Schuldenabbaus noch nicht abgeschlossen  ist.


Wann die erste Zinserhöhung kommt, Graph: Morgan Stanley

Für den Rückgang der Realzinsen ist aber allem Anschein nach nicht die Inflationserwartungen, sondern der Rückgang der Nominalzinsen verantwortlich. Das ist wiederum ein Verdienst des Anleihekaufprogramms (genannt PSPP) der EZB.

Der Anstieg des 5y5y-Breakeven-Satzes im Euro-Raum seit Jahresbeginn legt nahe, dass das PSPP-Programm der EZB im Markt auf positive Resonanz gestossen ist, was auch die Glaubwürdigkeit von Mario Draghi stärkt. Zugleich bedeutet der Rückgang des Realzinses eine weitere Lockerung der Geldpolitik.


Rückgang des Realzinses im Euro-Raum, Graph: Morgan Stanley


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